Die gehetzte westliche Welt in den 80er Jahren

1.
Mächtig wälzt sich das Räderwerk moderner Technik über den Menschen hinweg
Die Dämonen, die entfesselt wurden, sind der Kontrolle entglitten
Diese Maschinerie läuft ganz von selbst und du bist eingespannt zwischen eisernen Klauen,
die dich zwingen ständig zu tun, was du nie gewollt hast
Utopia beginnt sich zu verwirklichen
Wer ist in Wahrheit Herr über das, was geschieht?
2.
Nun hetzen wir über geschliffen ebene Asphaltstraßen
reifenquietschend ins Büro, an die Arbeit und beginnen zu schaffen
Wir produzieren: Chaos
Aus riesigen metallglänzenden Anlagen, Gehirnen, Händen, Muskeln, elektronischen Aggregaten
beginnt ein unaufhörlicher Strom von Produkten zu fließen, die wir brauchen, brauchen, brauchen
gestern nicht, aber heute oder zumindest morgen
Jeder ökonom kann das beweisen: Es ist wirklich sehr sinnvoll!
Und dann schlingen wir in Rekordgeschwindigkeit unser Mittagessen hinunter,
hasten zurück ans Werk, zu schaffen, zu schaffen,
und endlich, springen ins Auto, rasen zurück in die heimische Zelle,
erschlagen vom Räderwerk

3.
Und an den Wochenenden gelangen wir manchmal zu Bewusstsein
Was wir dann brauchen ist ein bisschen Liebe aus der Fernsehkonserve:
Vorgekautes Glück, eingemachte Stimmungen, eindimensionales Abenteuer, Erotik hinter Glas und Fernweh in verstaubten Biedermann-Wohnzimmern
Ach, und wir fahren hinaus auf neonbeschienenen Autobahnen,
träumen von Natur, grünen Blättern und Alleinsein zu zweit
Und wir ahnen, dass wir doch ein bisschen Mensch sind
4.
Mit brutaler Gewalt zerrt uns die Realität ans Tageslicht zurück
Wieder eingespannt in die Maschine steigen die Spannungen und du hältst dir dein Magengeschwür als letzte Ausflucht vor
Keine Bange, du wirst schon durchhalten!
Die riesige Maschinerie erhebt sich und beginnt den Menschen zu umwachsen:
Stahl, Glas, Beton, Funktionselemente, Computergehirne, Mechanik, hydraulische Pressen, Mammutmotoren, Polyesterkonstruktionen, Kunststoffverstrebungen, Blechboten, Hilfsaggregate, röhrende Schornsteine, kreischende Räder, pfeifende Kolben, dampfende Kessel
Es wogt und wächst und beginnt ein Eigenleben
Bedeutungslos daneben, als ein Abfallprodukt, verdaut, ausgespiehen und in Mülltonnen verschrottet, findet er sich wieder:
Der Mensch!

Der zerrüttete Geist und seine Befreiung

Weiße Flächen, graue Lichter
Regenwolken, Wachsgesichter
Glasnerven, Nervdrachen
Gehirnmühle, Psychodrachen
Wo die letzte Fassade zerronnen
hat die geistige Selbstverdauung begonnen
Erwin, das Psychoschwein, ist mit von der Partie
frisst an deiner Substanz mit Hunger wie nie
Neuro-Plemplem, Impulse aus verdrehtem Computergehirn
das mahlende Räderwerk beginnt mit der Zerstörung hinter der Stirn
wer hält aus die Fratzen um sich herum?
die Welt nur ein Papierfetzen, um das Nichts zu verdecken
ein Nichts, das keinen Frieden bringt
wem erscheint nicht das Lächeln des Buddha als tödliche List?

ein Hohnlachen, das die Eingeweide zerfrisst
wer hält aus den Anblick eines Baumes
das Grell eines weißgetünchten Fensterrahmens
das Walfischgesicht einer Einkaufsmatrone
das metallene Glänzen einer Autostoßstange
das Blaus des Himmels, Gekreisch spielender Kinder
das Röhren der Auspuffe, Lachen der glücklich Spielenden
Schreien der Vögel, Posaunen des Staubsaugers
Fernsehantennen, Mitmenschen, Papiergesichter
Pfeifen, Kreischen, ein markerschütternder. schriller, sägender, singender, heißer, spitzer, zerreißender viel zu lauter Ton, Lärm, Sphärengeröhre!
Nicht die Helligkeit eines einzelnen Lichtquants kann ich mehr ertragen